Urgroßmutters Kochbuch

Linzer Torte

Linzer Torte aus OOELB HS 172 1735/b

Linzer Torte aus HS 172 1735/a


Transkription aus der Kurrentschrift

linzer dortn zu Machen

Nim 1/2 Putter und so fill schenz Mei und 1 fierdiung ["M" gestrichen] Mandl stos glein zugßers Nach Peliem schneidt 1 ganzn lemoni drein und den saft druge darein Nim den waiger und waig dis alles prauf [?] ab hernach Nim Ein Plätl sthrei dem daig darauf Mache Ein Pri an Nim weinbirl ziböbn Mandl wenig lemani zugers Nachbeliem dinst es In Ein Reindl herab due Ein wenig Putter darein due die pri auf den daig streichs zu Vor Mitt air glar den daig, auf die pri due widerum Ein daigt darauf aber grad glat Mache kein geder Nit sondern schneit Mandt gefirlet Resz In zuger schen Praun pach den dordn Paidt Er Pachen ist hernach due die grestn Mandt fest drauf schen graust duen Noch Ein wenig In drain Nei so ist Ehr fierdig

Erläuterungen


1 (lb) = 1 (Wiener) Pfund = 560g
schenz Mei = feines Weizenmehl
fierding =Vierting = 140 g
stosß = im Mörser zerstoßen
nach Pelim = nach Belieben
Plätl = Kuchenform
pri = Brühe, Brei
weinbirl = Weinbeeren = kleine dunkle Rosinen
ziböbn = Zibeben = große Rosinen

geder = Gitter
in drain Nei = In das Backrohr hinein


Übertragung in leichter lesbare Form

Die Linzertorte zu machen.

Nimm 280 g Butter und gleich viel schönes Mehl und 140 g Mandeln. Stoße es klein, zuckere es nach Belieben Schneide eine ganze Zitrone hinein und den Saft drücke auch hinein. Nimm einen Walker und walke dies alles prauf (?) aus. Dann nimm eine Form, streiche den Teig hinein. Mache ein Brühe an, nimm Weinbeeren (Rosinen), Zibeben (große Rosinen), Mandeln, ein wenig Zitronen. Zuckere es nach Belieben. Dünste es in einem Reindl (Kochgeschirr), reduziere es. Gib ein wenig Butter hinein. Gib die Brühe auf den Teig, bestreiche aber zuvor den Teig mit Eiklar. Auf die Brühe gib wieder einen Teig, aber nur glatt und mache kein Gitter, sondern schneide die Mandeln auf vier Teile, röste sie in Zucker schön braun. Backe die Torte. Sobald er gebacken ist, dann gib die gerösteten Mandeln fest darauf, schön graust (?). Gib ihn noch ein wenig in das Backrohr hinein, so ist er fertig.

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Die Handschrift ist mi 1735 datiert. Sie dürfte aus dem oberösterreichischen Zentralraum zu stammen.
Sie hat 244 beschriebene Seiten und 261 Rezepte.
Die Handschrift ist in Besitz der OÖ Landesbibliothek, eine eine digitale Kopie ist über internet zu sehen.
Die Seiten sind einzeln aufrufbar, der transkribierte Text ist unter "Volltext" zu sehen.
Weiters kann ein umfangreiches Glossar mit detaillierter Quellenangabe unter "download" eingesehen werden.
Der Link zu der entsprechenden Seite der Oberösterreichischen Landesbibliothek :

OÖLB HS 172 Seite 122/57