Urgroßmutters Kochbuch

Kurioses

Schildkröte aus HS 172 1735

Schildkröte aus HS 172 1735


Transkription aus der Kurrentschrift

Wie man die schill Krotten kochen soll

Erstlich nimb ein schiltgroth, Legs auf den Tisch, Leg eine glüente khollen darauf, So thuett Sye den Kopf, füess, und schwaif herauß, Nimb ein mösser, hakh es gleich hinwökh, dan lege die schildtgroth in ein Siedent wasser. Lass Siedten biß die schallen auf geth, thuers heraus, buz es Sau"ber, die ayrl wans eine haben, muest darbey Lassen, Schneidte die schildgrodt in 4. thaill, thues in ein Reindl, giesß arbeis Lemoni, und Cäprä brue daran ist recht.

Erläuterungen


Cäprä = Kapern


Übertragung in leichter lesbare Form

Wie man die Schildkröten kochen soll

Zuerst nimm eine Schildkröte, lege sie auf den Tisch, lege glühende Kohlen darauf. So streckt sie Kopf, Füße und Schwanz heraus. Nimm ein Messer, schneide es gleich weg, dann lege die Schildkröte in siedendes Wasser, Lass es sieden bis die Schale aufgeht. Nimm sie heraus, putze sie sauber, die Eier, wenn sie welche haben, musst du dabei lassen. Schneide die Schildkröte in 4 Teile, gib sie in einen Kochtopf gieß Erbsen-, Zitronen und Kapern Brühe daran, So ist es recht.

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Die Handschrift ist mit 1735 datiert. Sie dürfte aus dem oberösterreichischen Zentralraum zu stammen.
Sie hat 244 beschriebene Seiten und 261 Rezepte.
Die Handschrift ist in Besitz der OÖ Landesbibliothek, eine eine digitale Kopie ist über internet zu sehen.
Die Seiten sind einzeln aufrufbar, der transkribierte Text ist unter "Volltext" zu sehen.
Weiters kann ein umfangreiches Glossar mit detaillierter Quellenangabe unter "download" eingesehen werden.
Der Link zu der entsprechenden Seite der Oberösterreichischen Landesbibliothek :

OÖLB HS 172 Seite 85/39r