Urgroßmutters Kochbuch

Kurioses

Hecht aus HS Schönmayr Urbann 1840

Hecht aus HS Schönmayr Urbann 1840


Transkription aus der Kurrentschrift

Einen ganzen Hechten auf dreyerlei Art zu kochen

Schüppe den mittleren und hinteren Theil eines Hechten, öffne ihn, nim dessen Eingeweide heraus, wasche ihn aus, und Salz ihn ein. binde dan den ganzen Hechten in der Länge mit Spagat, mache ferner einen guten Fischsud in ein Kastroll thue Zwiefel und Lorberblätter hinein, und Salz es Geschmack, hernach laß Essig sieden, und halte den Kopf des Hechten so lange in den Sud, bies er ausgesotten ist, brößle das Hinterthal mit Semmelbresel, wie bewußt, laß alsdann Schmalz in einer Pfann heiß werden, halte den hinteren Theil hinein, und laß ihn ausbacken, sodann schmiere den Rost mit Butter, lege den mittlerer Theil des Hechten darauf und brate ihn auf der Glut, begieße ihn dann mit Butter und Limonisaft, und kehre ihn um, endlich richte ihn auf einer langen Schießel zur Tafel.

Erläuterungen


Schüppe = abschuppen Spagat = Schnur Kastroll = Kasserolle = Kochtopf mit Stiel Geschmack = nach Geschmack Limonisaft = Zitronensaft kehre ihn um = drehe ihn um


Übertragung in leichter lesbare Form

Einen ganzen Hecht auf dreierlei Art zu kochen

Schuppe den mittleren und hinteren Teil eines Hechten, öffne ihn, nimm seine Eingeweide heraus, wasche ihn aus, und Salz ihn ein. Binde dann den Hecht in der ganzen Länge mit Spagat, mache ferner einen guten Fischsud in einer Kasserollen [Kochtopf mit Stiel] tue Zwiebel und Lorbeerblätter hinein, und Salz es nach Geschmack, hernach lass Essig sieden, und halte den Kopf des Hechten so lange in den Sud, bis er ausgesotten ist, brösle das Hinterteil mit Semmelbrösel, wie bewusst, lass alsdann Schmalz in einer Pfanne heiß werden, halte den hinteren Teil hinein, und lass ihn ausbacken, sodann schmiere den Rost mit Butter, lege den mittlerer Teil des Hechten darauf und brate ihn auf der Glut, begieße ihn dann mit Butter und Zitronensaft, und drehe ihn um, endlich richte ihn auf einer langen Schüssel zur Tafel.

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Die Handschrift stammt aus der alten Lebzelterei Urbann in Wels
Die Entstehung wird etwa auf 1840 angesetzt
Sie hat 402 beschriebene Seiten und 474 Rezepte und ist in Kurrentschrift geschrieben.
Neben der eigentlichen Verfasserin wurden später von mindestens 7 anderen Personen weitere Rezepte eingefügt.
Das Buch ist in Privatbesitz, die OÖ Landesbibliothek hat eine digitale Kopie in ihrem Bestand.
Die Seiten sind einzeln aufrufbar, der transkribierte Text ist unter "Volltext" zu sehen.
Weiters kann ein umfangreiches Glossar mit detaillierter Quellenangabe unter "download" eingesehen werden.

Der Link zu der entsprechenden Seite der Oberösterreichischen Landesbibliothek :

OÖLB HS Schönmayr Urbann Seite 250/245