Transkription aus der Kurrentschrift
Einen Piber zu kochen
Wenn der biber ausgestreifft ist,Thue die hind schlögl, in ein kaldtes wasser, Las ihn ein wenig Ligen,
wasch sye sauber auß, würze es mit pfeffer, Imber Und geribene Muhcatnus. Sprengs noch ein wenig
mit salz, hernach Lege in im dieffes geschier, kanst die schildter heraus lassen, Und auch darzue thuen giess
Payr wein daryber, Las es an einen kalten orth Ligen, Ver deckhs gar wohl, wan du sye kochen wilst,
Legs auf ein schissel, das wohl ab= seicht, spickhs mit Lemonj schöllen, stöckhs an einen Pradt Spiess, bradts
mit butter Und leminj saft, Und Von seiner Sure gieß auch darzu wan du gern wilst, kanst ihn auch
mit Lang geschnittenen mandl Spickhn zwischen den Lomonj schölln aber, als angerichter, das die mandl
nur ein wenig gelfflet werden wan du ihn anrichten thuest, so Lege Lorber blätter in die schissel Und den Piber darauf.
Erläuterungen
Imber = Igwer
Payr wein = Bairischen Wein ?
Sure = Pöckellake
Lemonj = Zitronen
gelfflet = gelblich
Übertragung in leichter lesbare Form
Einen Biber zu kochen
Wenn der Biber aus dem Fell gezogen ist, gib die hinteren Schlegel in ein kaltes Wasser. Lass ihn ein wenig liegen,
wasche es sauber aus, würze es mit Pfeffer, Ingwer und geriebener Muskatnuss. Besprenge es ein wenig mit Salz, dann
lege es in ein tiefes Geschirr. Du kannst die Schilter heraus lassen (?), und auch dazu tuen. Gieße bayrischen
Wein darüber. Lass es an einem kalten Ort liegen, und decke es gut zu. Wenn du es kochen willst, lege es auf eine
Schüssel, dass es gut abrinnt. Spicke es mit Zitronenschalen. Stecke es auf einen Bratenspieß, brate es mit Butter
und Zitronensaft, und von seiner Pökellake gieße auch dazu Wenn du es gerne willst, kannst du ihn auch mit länglich
geschnittenen Mandeln spicken, aber zwischen den Zitronenschalen, wenn er angerichtet ist, so dass die Mandeln nur ein
wenig gelblich werden. Wenn du ihn anrichtest, so lege Lorbeerblätter in die Schüssel und den Biber darauf
Zum Buch
Die Handschrift ist mit 1735 datiert. Sie dürfte aus dem oberösterreichischen Zentralraum zu stammen.
Sie hat 244 beschriebene Seiten und 261 Rezepte.
Die Handschrift ist in Besitz der OÖ Landesbibliothek, eine eine digitale Kopie ist über internet zu sehen.
Die Seiten sind einzeln aufrufbar, der transkribierte Text ist unter "Volltext" zu sehen.
Weiters kann ein umfangreiches Glossar mit detaillierter Quellenangabe unter "download" eingesehen werden.
Der Link zu der entsprechenden Seite der Oberösterreichischen Landesbibliothek :
OÖLB HS 172 Seite 185/89v