Transkription aus der Kurrentschrift
Nr 20 gerierte linzer torte.
12 loth Mandl abgezogen fein gestosen wie auch 1/2 Pfund zuker dises wird mit 12 dotter Recht
Pflaumig geriert gewürz 1/2 butter klar gemacht und löflweis darein geriert 1/2 Pfund mehl und
Von 10 klar den Schne dan in bladern gebaken mit eingesodenen zusam gesezt mit lemony Eis berzogen
Erläuterungen
1 lb = 1 (Wiener) Pfund = 560g
1 Lot = 17,5 g
gestosen = im Mörser zerstoßen
Pflaumig = flaumig
butter klar gemacht= Buitter auf Butterschmalz zerlassen und geklärt
gewürz = nicht genau deklariert, vor allem Muskat, Nelken
blader = einzelne Teigblätter
Eingesodnen = eingekochte Früchte
zimäth = Zimt
lemony Eis = Zuckerglasur mit Zitronensaft
Übertragung in leichter lesbare Form
Nr. 20 Gerührte Linzer Torte
210 g Mandeln abgezogen fein gestoßen wie auch 280g Zucker. Dieses wird mit 12 Dottern recht
flaumig gerührt. Gewürz dazugeben. 280g Butter zerlassen und klären und löffelweis darein rühren.
280g Mehl und von 10 Eiklar den Schnee schlagen und dazugeben. Dann Teigblätter backen und mit
eingekochten Früchten zusammensetzen. Mit Zitronenglasur überziehen
Zum Buch
Die Handschrift stammt von einer Gräfin Bertoldi, geb. Draschkowijch und ist mit 1846 datiert
Es wird Trentino mit Bezug auf Nordkroatien vermutet. Das Adelsgeschlecht Bertoldi (französisch Bartholdi)
stammt aus Viarago, Trentino (lt Zeitung L'adige vom 18.4.2006 -Trient). Das Adelsgeschlecht Draschkowitsch
stammt (lt wikipedia) aus Nordkroatien
weitere Hinweise auf den Entstehungsort :
Deutscher Sprachraum aber nicht Österreich (NÖ, OÖ), Steiermark, Bayern siehe Seite 98
Bezug auf Trentino u.a. Schlickkrapfen (u.a. Seite 114) Südtirol, Parmesan - Italien, kaum
Seefische also küstenfern, Schildkröten
Bezug auf Kroatien : Gibanitza, Paslamatscha, Tepschi
Sie hat 189 beschriebene Seiten und 526 Rezepte und ist in Kurrentschrift geschrieben.
Neben der eigentlichen Verfasserin wurden auch von anderen Personen weitere Rezepte eingefügt.
Das Buch ist in Besitz der OÖ Landesbibliothek, eine eine digitale Kopie ist über internet zu sehen.
Die Seiten sind einzeln aufrufbar, der transkribierte Text ist unter "Volltext" zu sehen.
Weiters kann ein umfangreiches Glossar mit detaillierter Quellenangabe unter "download" eingesehen werden.
Der Link zu der entsprechenden Seite der Oberösterreichischen Landesbibliothek :
OÖLB HS 279 Seite 189/181