Schlüsselstellen im Wildwasser
Die wichtigsten Schlüsselstellen für die Flößerei an der Enns waren:
Hieflauer Höll :
Ein Schwall mit Rechtskurve knapp unterhalb von Hieflau. Der Name "Höll" kommt wahrscheinlich von "Helle",
den weiß aufschäumenden Wellen (Ennskm 116.2).
Brücken bei Landl :
Die 3 Brücken, die in dieser Form nicht mehr existieren, hatten nur enge Durchfahrten. Es waren dies die
Brücke bei Wandau, bei Lainbach und bei Landl (Ennskilometer 114.9; Ennskilometer113.0; Ennskilometer111.8).
Rechen bei Großreifling :
Ein mächtiger Holzbau zum Auffangen von getrifteten Baumstämmen, etwas unter der Salzamündung. Der Rechen
war über 500 lang und leitete die Stämme ans linke Ufer, an der rechten Seite war eine schmale Durchfahrt
für die Flöße immer offen (Ennskilometer 107.2).
Kripp :
Eine Engstelle, auch Hirschensprung genannt. Nach der letzten Eiszeit war das Ennstal mit mächtigen
Schotterablagerungen gefüllt, durch den Fluss wurde dann das alte Tal allmählich wieder ausgeräumt.
Hier aber suchte sich der Fluss ein neues Bett und erodierte ein enges Tal (gleiches gilt auch für
"Kastenreith" und "Großraming"). Die Engstelle ist etwa 350 m lang und so schmal, dass "ein Hirsch
darüber springen kann". Der Treidelweg für die Schifffahrt flussaufwärts war hier in den Felsen
gemeißelt worden. Besonders die Einfahrt in die Engstelle war mit einem Wasserwirbel schwierig
(Ennskm. 105,6).
Strupp :
eine Engstelle mit engen Kurven (Ennskilometer 105.6).
Rechen bei Kleinreifling:
Eine etwa 300 m lange von Wasser durchflossene Streichwand leitete getriftetes Holz auf ein Ländeplatz 100 m
oberhalb der Mündung des Kleinreiflinger Hammerbachs, wo das Holz an Land gebracht wurde. An der rechten
Seite war eine enge Durchfahrt für Flöße immer offen (Ennskilometer 81.3).
Kastenreith:
Bei der Mündung des Gaflenzbaches bricht die Enns mit einer scharfen Linkskurve durch eine kurze aber enge
Felsenbarierre. Nach etwa 300 m endet diese plötzlich und bei einem Kehrwasser am rechten Ufer wurden hier
oft ertrunkene Personen angeschwemmt. Diese Gegend heißt seit alters her "Freithof". Obwohl im Untersuchungs
zeitraum nur wenige ertrunkene Flößer gefunden wurden, hat sich der Name Flößerfreithof eingebürgert. Die
Ennsbrücke steht jetzt am Anfang dieser Engstelle, früher war sie am unteren Ende der Engstelle (Ennskilometer 77.0).
Engstelle Großraming:
Direkt unter der jetzigen Ennsbrücke Großraming war eine sehr enge und tiefe, aber nicht sehr lange Felsschlucht.
Die Einfahrt war eine enge Linkskurve, Holzleitwände erleichterten die Einfahrt. Nach der Engstelle weitete
sich das Flussbett, es folgen Sandbänken und Kehrwasser. Früher war die Brücke unten am Fluss am Anfang der
Engstelle, rund 200 m flussauf der jetzigen hoch über die Schlucht führenden Brücke (Ennskm. 67,9).
Hausstein Ternberg:
Etwas oberhalb von Ternberg, etwa im Bereich des heutigen Kraftwerkes Ternberg lag ein mächtiger Felsblock in
der Enns, nahe beim rechten Ufer. Dort gestrandete Flößer konnten nur mit großen Einsatz ans Ufer gebracht
werden (Ennskilometer 48.5).
Dürnbacher Wolf, Ennsmühle
Nach einem Schwall etwa an der Gemeindegrenze Garsten - Ternberg, der in einer Rechtskurve lag, war nach der
anschließenden Linkskurve eine stationäre gemauerte Ennsmühle, die ohne Aufstau, nur vom stark strömenden Wasser
in diesem Schwall angetrieben wurde (Ennskilometer 42.9 bzw 41.75).
Floßhafen Steyr, Brücke Steyr
In Steyr war unmittelbar im Stadtbereich ein Floßhafen am linken Ufer. Da unmittelbar danach die Brücke bei
der Mündung des Steyrflußes war, kam es des Öfteren zu Problemen bei der Brückendurchfahrt. Eine weitere
Floßlände war bei einer Insel am rechten Ufer, etwa 800 m flussab von der Mündung der Steyr. Im alten Kataster
wurde sie als Holzhändlerau bezeichnet, jetzt trägt sie den Namen Rederinsel - nach dem Holzverleger Reder
(Ennskilometer 31.4 bzw 30.0).